Marktführer im Bereich Digitale Gesundheitsanwendungen meldet vorläufiges Insolvenzverfahren an

Die aidhere GmbH musste am 23. Mai beim Amtsgericht Hamburg einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Der Antrag wurde erforderlich nach Abschluss des Schiedsstellenprozesses zwischen der aidhere GmbH und dem GKV-SV für die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zanadio, mit dem der ursprüngliche Vergütungsbetrag um mehr als die Hälfte reduziert wurde.

Der neu festgesetzte Vergütungsbetrag für zanadio wurde seit Mitte 2022 zwischen Hersteller und GKV-SV verhandelt und nun letztlich in der vergangenen Woche von der Schiedsstelle festgesetzt. Er gilt rückwirkend ab Oktober 2021. zanadio ist als DiGA dauerhaft gelistet und kann somit auf Kassenrezept ärztlich verordnet werden. Die DiGA bietet eine digital angeleitete Therapie, die auf den S3-Leitlinien zur Behandlung von Adipositas basiert, und schließt so eine Versorgungslücke in der Adipositasbehandlung. Mehr als 30.000 Patient:innen haben die App bisher genutzt und konnten ihr Gewicht insgesamt um fast 100 Tonnen reduzieren. Das von der  Fachgesellschaft ausgezeichnete Produkt konnte in einer unabhängigen RCT-Studie in Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig die Wirksamkeit bestätigen.

Der neu definierte Vergütungsbetrag für zanadio und die einhergehende Höhe der Rückzahlungen an die Krankenkassen ließen aidhere keine andere Wahl, als den Schritt zur Insolvenzanmeldung zu gehen. Die Schiedsstelle hat die Entscheidung in dem Wissen getroffen, dass der um mehr als die Hälfte reduzierte Vergütungsbetrag und die daraus drohenden Rückzahlungsansprüche für aidhere wirtschaftlich nicht tragbar sind.

Unter diesen Umständen waren auch Risikokapitalgeber zuletzt nicht mehr bereit, die Sanierungsbemühungen zu begleiten. Es handelt sich hier um ein branchenweites Problem, wenn verhandelte bzw. geschiedste Vergütungsbeträge mit den aktuellen Abgabemengen für Hersteller digitaler Gesundheitsanwendungen nicht wirtschaftlich sind, wovon die Geschäftsführung ausgeht.

Das Amtsgericht Hamburg hat den Sanierungsexperten, Rechtsanwalt Dr. Matthias Wolgast, als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Erste Sanierungsmaßnahmen sind in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung bereits veranlasst. Ein Investorenprozess wurde eingeleitet, damit das Unternehmen und die Arbeitsplätze der 150 Mitarbeiter:innen möglichst vollständig erhalten werden können. Aus dem Markt gibt es bereits erste positive Signale von Interessenten zu den angelaufenen Sanierungsbemühungen. Gemeinsames Ziel ist nun, die bestmögliche Lösung für das Unternehmen zu finden, das zu den Marktführern in seinem Segment zählt, damit der wirtschaftliche Neustart gelingt. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass die in der Vergangenheit stark positive Entwicklung des Unternehmens mit einem neuen Investor auch in Zukunft fortgesetzt werden kann. Das Unternehmen setzt seinen Betrieb fort und die Anwendung ist ohne Einschränkungen für Patient:innen verfügbar und bleibt weiterhin verordnungsfähig.


Über aidhere

Das Digital Health-Unternehmen aidhere entwickelt und vertreibt digitale Gesundheitsanwendungen auf Basis verhaltenstherapeutischer und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2019 von Dr. Nora Mehl, Dr. Tobias Lorenz und Henrik Emmert. Mit dem ersten Produkt zanadio bietet aidhere eine digitale Versorgungslösung für Adipositas an. Das Programm kombiniert Bewegung, Ernährung sowie Verhalten und setzt etablierte Ansätze der Adipositas-Behandlung App-basiert um. zanadio ist als Medizinprodukt der Klasse I sowie als Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zugelassen und kann ärztlich auf Rezept verordnet werden. Finanziert ist das Unternehmen von mehreren Business Angels sowie Fördergeldern aus dem Innovationsstarter Programm Hamburg. Unternehmenssitz der aidhere GmbH ist Hamburg, das Unternehmen beschäftigt derzeit mehr als 150 Mitarbeiter:innen. Weitere Informationen unter www.aidhere.com und www.zanadio.de

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